Spaziergang nach Syrakus 1

© Navigator Film

Regie
Constantin Wulff und Lutz Leonhardt
Land
  • AT
  • CH
  • DE
Jahr
1993
Länge
65
Drehformat
  • 16mm
Aspect Ratio
  • 1:1,37
Ton
  • Stereo

Spaziergang nach Syrakus

Spaziergang nach Syrakus ist ein Film-Essay über eine Wanderung auf den Spuren von Johann Gottfried Seumes Reisebericht von 1802. Entstanden im vielmonatigen Gehen - von der Schweizer Grenze bis Sizilien, im Gepäck die Kamera, ein Buch und das Gedächtnis -, ist Spaziergang nach Syrakus ein Film über das Allgemeine und das Besondere von Reisen geworden, in denen man hofft, dem Unerwarteten zu begegnen.
Kein einfaches filmisches Tagebuch, sondern ein Destillat aus Eindrücken und gesammeltem Material, das Chronologie und geographische Ordnung immer wieder assoziativ durchbricht. Aus dem Winter in den Sommer, aus Sizilien in den Norden in einem Schnitt. Kino im Zusammenspiel von literarischem Kommentar, Montage und musikalischem Ton.

Nicht das Gehen selbst, nicht die Anstrengungen und Trivialitäten, die damit verbunden sind, stehen im Mittelpunkt des Films (Lutz Leonhardt & Constantin Wulff erscheinen nie vor der Kamera), vielmehr die Effekte und die Erfahrung der besonderen Bewegungsweise: das Nur-Kurz-Verweilen-Können, das Prozeßhafte des Unternehmens.

Ein Spaziergang, 2000 Kilometer und vier Produktionsjahre lang. Eine Passage durch Verschwiegenes, durch Literaturgeschichte, durch die Hoffnungen auf Wandel und Freiheit, die das Reisen bereithält, durch Alltagsmomente auf der Straße. Spaziergang nach Syrakus rekonstruiert das Reisen als epische Erfahrung, gestaltet aus der Kindheit des Denkens: und das heißt hier nicht “Naivität”, sondern Offenheit für das Ereignis. Für die Spontaneität der Kinder etwa, zu deren Komplizen sich die Kamera macht, wenn sie sich an einem Versteckspiel beteiligt. Oder für ein Lied von der Madonna und den Engeln, das eine bezaubernde alte Frau in ihrem Garten singt: eingefangenes Freies. (Robert Weixlbaumer)